Ein seltenes Puch Truppenrad aus dem Jahr 1943 in weitgehend originalem Zustand in genauerer Ansicht.
Truppenräder erkennt man eindeutig an dem an der Sattelmuffe rechts eingestanzten Produktionsjahr, hier 1943.
Eine weitere Besonderheit von Truppenrädern ist, daß sie weitgehend ohne verchromte Teile auskommen, so sind die Naben, das Kettenblatt, der Lenker und alle anderen sonst verchromten Teile brüniert bzw. schwarz lackiert. Hier ein Detail der originalen Torpedo, System Sachs Rücktrittnabe mit der Jahreszahl (19)43 - K2 - M.
Das noch erhaltene Steuerkopfschild ist unleserlich, sieht aber sehr nach einem Puch-Logo aus. Befestigung mit senkrecht angebrachten Nieten.
Auf der linken Seite der Sattelmuffe ist die Seriennummer des Rades eingestanzt, hier 105 030 5. Typisch für Truppenräder ist auch die unsaubere Verarbeitung, hier die deutlich sichtbaren Schweißpunkte an der Muffe.
Die schwarze Tretkurbel und das Kettenblatt, die Pedale sind ohne Katzenaugen gefertigt.
Eine weitere Besonderheit von Truppenrädern ist der verbaute abnehmbare Lenker, sogenannte Express Lenker (Marke), die es ermöglichen den Lenker nach Öffnen eines Hebels abzuziehen (natürlich muss man auch die Schraube der Stempelbremse lösen...). Ob das für eine Erleichterung des Transportes gedacht war oder als eine Art Diebstahlsicherung ist mir nicht ganz klar, durchgesetzt haben sich diese Lenker jedenfalls nicht.
Das Tretlager mit Schmiernippel, auch hier alles einheitlich dunkel gehalten.
Oft verwendet und typisch sind extragroße Gepäckträger der Marke Pallas, ganz einfach aus gebogenen und genieteten Metallstreifen gebaut, mit unterer Befestigung nicht an der Hinterachse sondern an den Hinterradstreben, hier ein Ausschnitt mit dem Schriftzug Pallas.
Ganz einfach gemacht, und ein Stück größer als sonst verwendete Gepäcksträger ist dieses Modell von Pallas, das oft auf Truppenrädern verwendet wurde.
Auf diesem Truppenrad sind Semperit Elite Reifen montiert, in der Größe 28 x 1,75, für Tiefbettfelge mit Umfang 1955 mm, entspricht heute 42/622. Ob das die Standardreifen waren kann ich nicht sagen, jedenfalls sind sie etwas (ganz wenig) kleiner und breiter als die sonst oft vorkommenden 635.
Und so sieht es schließlich als Ganzes aus. Typisch für den Rahmen ist, daß das Tretlager etwas höher liegt (mehr Bodenfreiheit), das Hauptrohr ist also etwas kürzer und der Sattel dadurch besonders hoch. Das gekrümmte Sattelrohr war dabei, den BAL Ledersattel aus den 30er Jahren habe ich dazugeschraubt, wie auch die alte Pumpe vom Flohmarkt ebenso wie den hinteren Rückstrahler und die Bosch Vorderlampe mit Batteriebetieb. Zur Vervollständigung sollte ich wohl noch einen schwarzen Dynamo montieren. Die Papiergriffe vom Lenker waren auch dabei, komischerweise mit Chromring am Ende. Es fährt sich insgesamt aber wirklich sehr angenehm!